Forschung
Grundsätze der Arbeit im Verbund
Methodenmix: Der methodische Ansatz des Forschungsverbundes ist die Feldforschung. Dafür kommen sowohl qualitative als auch quantitative Forschungsinstrumente in Frage. Die Auswahl bzw. Kombination der Instrumente wird so gewählt, dass der Untersuchungsgegenstand ganzheitlich erfasst werden kann. Insbesondere diejenigen Themen, die einen Zugang über quantitative Instrumente nicht erlauben, wie z.B. die Erfassung informeller Netzwerke und die Analyse impliziter Wissensbestände, machen den Einsatz qualitativer Instrumente nötig. Der Forschungsverbund befürwortet daher insgesamt einen Methodenmix, d.h. die Kombination qualitativer und quantitativer Ansätze, da sie sich in besonderer Weise ergänzen.
Interdisziplinarität: Der Forschungsverbund setzt sich aus Vertretern der Betriebswirtschaftslehre, Ethnologie, Geografie und Psychologie zusammen. Die Zusammenarbeit über Fachgrenzen hinweg ermöglicht es, den Untersuchungsgegenstand aus verschiedenen Perspektiven und somit umfassend zu betrachten. Unter Beibehaltung ihrer fachspezifischen Erkenntnisinteressen wollen die Mitarbeiter der Projektverbände arbeitsteilig verschiedene Ebenen des vielschichtigen Forschungsproblems analysieren, um dann die Ergebnisse zu einem Gesamtbild zusammenzuführen. Das heißt: Wir begreifen die fachübergreifende Zusammenarbeit als „komplementäre Interdisziplinarität“ (Kühlmann 1999, S. 47). Durch eine interne Vernetzung der beteiligten Wissenschaftler wird sichergestellt, dass der Forschungsgegenstand arbeitsteilig aus der Perspektive der jeweiligen Heimatdisziplin bearbeitet wird und so aufeinander abgestimmte Handlungsempfehlungen für die Unternehmenspraxis erarbeitet werden.
Bi-Perspektivität: Alle Projekte orientieren sich an dem Grundsatz, dass sowohl die deutsche Perspektive als auch die Sichtweise der ausländischen Netzwerkakteure erhoben und analysiert werden soll. Zur Umsetzung dieses Prinzips der „Biperspektivität“ ist eine Unterstützung durch lokale Kollegen der ausländischen Netzwerkpartner nötig und geplant. Die Kooperation mit lokalen Wissenschaftlern wird nicht nur die Feldarbeit im engeren Sinn umfassen, sondern soll bereits bei der Konkretisierung der zentralen Forschungsfragen einsetzen und auch die Ergebnisinterpretation mit einschließen.
Vergleichsbasis: Der Forschungsverbund strebt an, den Beitrag transnationalerNetzwerke zum Risikomanagement am Beispiel verschiedener Netzwerkformen und Herkunftsländer der ausländischen Netzwerkpartner zu untersuchen. Um die Frage nach der Generalisierbarkeit der Ergebnisse beantworten zu können, ist jedes Einzelprojekt gehalten, die untersuchten Netzwerke mit Hilfe eines im Verbund gemeinsam festzulegenden Satzes von Merkmalen zu beschreiben. Hierzu zählen voraussichtlich: Kontakthäufigkeit; Dauer der Beziehungen; Art und Vielfalt der Beziehungsinhalte; Dichte der Beziehungen; Zugänglichkeit und Abgrenzbarkeit des Netzwerkes; Zentralität von Netzwerkpositionen; Herkunft der Netzwerkpartner. Der Vergleich der gewonnenen Daten ermöglicht Aussagen darüber, ob die gefundenen Ergebnisse über Länder und Netzwerke hinweg generalisierbar sind oder die spezifischen Konstellationen der im Netzwerk vertretenen Länder und Kulturen sowie jeweils besondere Netzwerkformen widerspiegeln. Der Forschungsverbund geht davon aus, dass die abgeleiteten Handlungsempfehlungen für die Unternehmenspraxis von dieser Präzisierung profitieren werden.
Anwendungsorientierung: Die im Rahmen des Forschungsverbundes durchgeführten Studien verstehen sich in zweierlei Hinsicht als anwendungsorientiert: (1) Die Forschungsfragen spiegeln Probleme der (Netzwerk-)Praxis wider. Sie werden quasi von „außen“ an die beteiligten Forscher herangetragen. (2) Die Ergebnisse der Forschungsbemühungen werden in Form von Gestaltungsvorschlägen, Bewertungen, Erklärungen und Prognosen wieder der Praxis zur Verfügung gestellt, um deren Aufgabenbewältigung zu verbessern. Zur Absicherung des Prinzips der Anwendungsorientierung wird jeder Projektverbund mindestens einen Praxisvertreter gewinnen, der als Mentor den Forschungsprozess begleitet.