Projekt F01
Risiko gesellschaftlicher Ansprüche
Voller Titel: Interkulturelles Risikomanagement gesellschaftlicher Ansprüche in transnationalen Netzwerken - am Beispiel von KMU und ihren Stakeholdern in Deutschland, Indien und Bangladesch
Zielsetzung. Ziel des Forschungsvorhabens ist, die Vernetzung zwischen transnational aktiven Unternehmen und ihren gesellschaftlichen Stakeholdern zu untersuchen sowie die damit verbundenen Risiken aufzudecken. Neben der wissenschaftlichen Analyse ist ein zentrales Anliegen des Projekts, praxisorientierte Instrumente für das Risikomanagement zu entwickeln und interessierten Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Empirisch werden die Konzepte am Beispiel der Vernetzung deutscher - vor allem bayerischer - kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) nach Indien und Bangladesch untersucht. Diese sollen helfen, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu erhalten und zu stärken.
Methode. Das Projekt benutzt verschiedene theoretische Ansätze: einen akteursorientierten (Entscheidungsträger in Unternehmen, Stakeholder), einen regionalwissenschaftlichen (Netzwerkanalysen auf transnationaler, regionaler und lokaler Ebene) sowie einen institutionellen, kontextorientierten (Vergleich verschiedener soziokultureller und institutioneller Hintergründe). Untersuchungsgegenstand sind Unternehmen, ihre gesellschaftlichen Stakeholder sowie Netzwerke zwischen den beiden Akteuren. Empirisch wird ein Methodenmix von qualitativen halbstandardisierten Interviews, Expertengesprächen, standardisierten Interviews und Fallstudien verwendet. Untersuchungsräume sind Indien und Bangladesch sowie Deutschland (vor allem Bayern).
Anwendungsbezug. Asien ist weltweit die Wachstumsregion Nummer eins. Vor allem Indien hat das Potenzial zu einem ganz wichtigen globalen Fertigungszentrum zu werden, weil die Kostenstruktur, die Wachstumsraten und die Investitionsbedingungen außerordentlich günstig sind. Wenn deutsche mittelständische Unternehmen nicht den Anschluss an die internationale Konkurrenz verpassen wollen, müssen sie frühzeitig Geschäftsbeziehungen in solche boomenden Schwellen- und Entwicklungsländer aufbauen. Doch bei solchen Geschäftsbeziehungen treten durch die interkulturellen Kontakte zahlreiche Risiken auf, die sich vor allem über transnational vernetzte marktliche und nicht-marktliche Stakeholder äußern. Solche Gruppen können schnell die Reputation eines Unternehmens unterlaufen – auch und gerade im Mutterland. Es ist deshalb eine zentrale Aufgabe des Managements mittelständischer Unternehmen mit Engagement in Entwicklungs- und Schwellenländern, Corporate Social Responsibility-Aktivitäten als Instrument des Risikomanagements zu implementieren.
Team:
Prof. Dr. B. Braun >>
Christian Dietsche >>
Mark Starmanns >>
Projektpartner.
Deutsch-indische Handelskammer >>

Literatur zum Thema:

Peter Dicken, Philip F. Kelly, Kris Olds, Henry Wai-Chung Yeung: Chains and networks, territories and scales: tewards a relational framework for analyzing the global economy. In: Global Networks 1, 2 (2001) S. 89-112. Download>>

Alex Hughes: Corporate strategy and the management of ethical trade: the case of the UK food and clothing retailers. In: Environment and Planning Vol. 37 (2005) S. 1145-1163. Download>>