Projekt F05
Inpatriation. Risiken und Chancen informeller Netzwerke
Zielsetzung: Inpatriates – Fach- und Führungskräfte ausländischer Tochter- und Partnergesellschaften, die für mehrere Monate (oder Jahre) ins Stammhaus geholt werden – spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei den Internationalisierungsstrategien der Unternehmen. Nach der Rückkehr in die Auslandsgesellschaft sollen die ehemaligen Inpatriates als Kontakpersonen, Mediatoren und change agents fungieren und helfen, den Wissenstransfer und die Kooperation mit dem Stammhaus zu effektivieren. Damit sie als Schlüsselpersonen im informellen transnationalen Netzwerk fungieren können, müssen drei interkulturelle Risikosituationen bewältigt werden: (1) die interkulturelle Situation der Inpatriates im Stammhaus und in Deutschland, (2) ihre Rückkehr in die Auslandsgesellschaft und (3) die Aufrechterhaltung des speziellen Kontaktes mit ihnen. Die Risikosituationen sollen analysiert, Handlungspotentiale identifiziert und Strategien zur Risikominderung bzw. -vermeidung erarbeitet werden.
Methode: Rolle und Funktion der (ehem.) Inpatriates im Netzwerk sowie ihre impliziten interkulturellen Wissensbestände werden mittels ethnographischer Methoden (Leitfadeninterviews, teilnehmende Beobachtung, emische Perspektive) untersucht. Befragt werden japanische und mexikanische Inpatriates in Deutschland, sowie nach Japan bzw. Mexiko zurückgekehrte ehemalige Inpatriates und deren jeweilige Partner im Stammhaus. Die deutsch-japanische und deutsch-mexikanische Kooperation wird vergleichend untersucht und jeweils kontrastierend aus deutscher und japanischer bzw. mexikanischer Perspektive analysiert, wodurch eine genauere Abschätzung der interkulturellen Risikopotentiale ermöglicht wird.
Anwendungsbezug: Das Projekt soll KMUs helfen, die für den internationalen Geschäftserfolg notwendigen informellen transnationalen Netzwerke erfolgreich zu managen, Risiken zu minimieren und die an den kulturellen Schnittstellen entstehenden Probleme nachhaltig zu bewältigen. Dazu ist es wichtig herauszufinden, (1) wie die Auslandsgesellschaften bzw. die ehemaligen Inpatriates die Stammhausaktivitäten und die Kooperation mit dem Stammhaus einschätzen und (2) welche Erfahrungen in den Unternehmen bzgl. des interkulturellen Managements transnationaler Netzwerke vorhanden sind. Die im Projekt gewonnenen Erkenntnissen sollen so aufbereitet werden, dass sie in konkrete Entwicklungs- und Bildungsmaßnahmen für KMUs umgesetzt werden können.
Team:
Prof. Dr. Alois Moosmüller (Universität München) >>
Gabriele Scheuring >>