English >>
Projekt F06
Soziale Unterstützung bei Auslandseinsätzen
Voller Titel: Die Rolle der sozialen Unterstützung bei Auslandsentsendungen von Mitarbeitern in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs)
Zielsetzung: In diesem Projekt wird aus psychologischer Perspektive ein Beitrag zum Phänomen des „Transnationalen Netzwerkes“ geleistet. Dabei wird die Rolle der privaten Netzwerke, der Familien und der Freunde von Mitarbeitern in KMUs untersucht. Diese privaten Netzwerke stellen einen entscheidenden Faktor für das individuelle Risikomanagement dar. Das Projekt bietet die Chance, Netzwerke auch außerhalb der unmittelbaren Unternehmensnetzwerke zu analysieren. Unsere Fragestellung bezieht sich sowohl auf die Entstehung von privaten Netzwerken, die der sozialen Unterstützung dienen sowie auf deren Entwicklung und ihre besondere Dynamik. Auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse werden gezielt Beratungs-, Trainings- und Personalentwicklungsmaßnahmen zur sozialen Unterstützung von Auslandsentsandten entwickelt und exemplarisch erprobt, um den Geschäftserfolg von KMUs zu sicherzustellen.
Methode: In leitfadengestützten Interviews mit Entsandten von KMUs wird das Problemfeld der sozialen Unterstützung und Netzwerkbildung bei einer Auslandsentsendung eruiert werden. Aus der Vorstudie und den Interviews wird im Sinne der empirischen Sozialforschung ein standardisiertes Befragungsinstrumentarium entwickelt, mit dem die Untersuchungspersonen, Mitarbeiter von KMUs, die ins Ausland gehen, zu drei Zeitpunkten befragt werden: Kurz vor einer Entsendung, während des Aufenthaltes und danach. Untersuchungsräume sind die Länder Singapur, Malaysia, Thailand und Indonesien, die zum Regionalverbund Association of South East Asian Nations (ASEAN) gehören, sowie China.
Anwendungsbezug: Das Projekt trägt durch die Analyse der privaten Netzwerke der Mitarbeiter zum geschäftlichen Erfolg der KMUs im Ausland maßgeblich bei. Bislang sind die Mitarbeiter in KMUs besonders benachteiligt, da für sie nicht - wie in etlichen Großunternehmen - entsprechende Ressourcen zur Vorbereitung auf eine Auslandentsendung sowie für die Betreuung vor Ort bereitgestellt werden können. In diesem Zusammenhang nimmt soziale Unterstützung eine kompensatorische Funktion ein, die sich sowohl auf den Geschäftserfolg als auch das subjektive Wohlbefinden des Entsandten äußerst positiv auswirkt. Der sozialen Unterstützung wird eine positive Wirkung bei der Stressbewältigung zugeschrieben; sie ist insbesonder wichtig für die Prävention, also die Vorbeugung von Krankheiten und trägt unmittelbar zu individuellen Risikomanagement bei. Nach Analyse der Bedeutung von privaten Netzwerke für das Gelingen von Auslandsentsendungen in KMUs werden geeignete Strategien und Handlungsempfehlungen für die Vermeidung persönlicher Risiken bei der zukünftigen Entsendung von Mitarbeitern abgeleitet.
Team:
Prof. Dr. Erika Spieß >>
Prof. Dr. Lutz von Rosenstiel >>
Christina Stroppa >>
Kooperationen:
Prof. Dr. Astrid Podsiadlowski,
School of Psychology,
Victoria University of Wellington,Neuseeland
Literatur zum Thema:

Erika Spiess, Andreas Brüch: Auswirkungen von interkulturellen Erfahrungen für die Motivation beruflicher Auslandsaufenthalte ost- und westdeutscher Studierender Effects of Cross-Cultural Contacts and Experiences on the Motivation of Students from East and West Germany to Work Abroad. In: Zeitschrift für Sozialpsychologie, 2002.04, S. 219-228. download>>

Zusammenfassung: In diesem Beitrag wird der Zusammenhang zwischen häufigen interkulturellen Kontakten und der Bereitschaft, einmal beruflich bedingt ins Ausland zu gehen, untersucht. Es wird an die klassische Kontakthypothese angeknüpft sowie an Studien über berufliche Auslandsmotivation und das Konzept des Individualismus-Kollektivismus als Persönlichkeitsfaktor. Dabei werden Unterschiede zwischen Studierenden aus Ost- und Westdeutschland vorhergesagt. Die Befragung von 317 Studierenden in den alten und neuen Bundesländern zeigte, dass interkulturelle Kontakte, die bei längeren Reisen, bei Auslandsaufenthalten und bei mit Ausländern verbrachter Freizeit zustande kommen, die Motivation, beruflich bedingt ins Ausland zu gehen, beeinflussen. Auf die positive Einstellung zu interkulturellen Kontakten wirkt zusätzlich noch die Dimension des horizontalen Kollektivismus (Gruppenorientierung). Signifikante Unterschiede zwischen den beiden Befragungsgruppen aus den neuen und alten Bundesländern betreffen das Ausmaß der interkulturellen Erfahrungen, die Einstellungen zu interkulturellen Kontakten und die Auslandsmotivation.

Erika Spieß (2004): Identitäten und interkulturelle Verständigung im Wirtschaftsleben. Beiträge der SSIP-Tagung in Potsdam am 27. September 2003. In: SSPI Sonderheft 2003, ed. Armin Triebel 2004. download >>

Spieß, E. (2004). Psychologische Überlegungen zu interkulturellem Handeln. SSIP-Mitteilungen, Sonderheft, 11-14.

Spieß, E. & von Rosenstiel, L. (2003). Psychologische Faktoren der Kooperation in interkulturellen Kontexten. In H. Luczak (Hrsg.), Kooperation und Arbeit in vernetzten Welten (S. 287-294). Stuttgart: Ergonomia-Verlag.

Spieß, E. & Brüch, A. (2002). Beurteilung der Motive beruflicher Auslandstätigkeit. In A. Peitz & R. Pfeiffer (Hrsg.), Personalauswahl international - Suche, Auswahl, Integration (S. 11-28). Düsseldorf: Symposion.

Spieß, E. & Jonas, K. (2002). (Hrsg.), Interkulturelle Perspektiven der Sozialpsychologie. Zeitschrift für Sozialpsychologie. 4.

Spieß, E. & Brüch, A. (2002). Auswirkungen von interkulturellen Erfahrungen für die Motivation beruflicher Auslandsaufenthalte ost- und westdeutscher Studierender. Zeitschrift für Sozialpsychologie, 4, 219-228.

Moosmüller, A., Spieß E. & Podsiadlowski, A. (2000). International team building: Issues in training multinational work groups. In M. Mendenhall, J.S. Black, T. Kuhlmann & G. Stahl (Eds.), Developing global leadership skills (pp. 211-224). Westport: Quorum Books.

Spieß, E. & Wittmann, A. (1999). Motivational phases associated with foreign placement of manangement candidates - an application of the rubicon model of action phases. International Journal of Human Resource Management, 10, 891 - 905.

Spieß, E. (1997). Personalentwicklung unter Berücksichtigung der Internationalisierung - Thesen zur Auslandsentsendung. In von L. von Rosenstiel, T. Lang von Wins & E. Sigl (Hrsg.), Perspektiven der Karriere. (S. 241 - 252). Stuttgart: Schäffer-Poeschel.

Spieß, E. & Wittmann, A. (1996). Zur Motivation eines Auslandseinsatzes bei Führungsnachwuchskräften. Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, 40, 1, 42 - 46.

Podsiadlowski, A. & Spieß, E. (1996). Evaluation eines Trainings für interkulturelle Zusammenarbeit. Zeitschrift für Personalforschung, 1, 48 - 66.