<< zurück
 
Sprachdaten
 Sprachbezeichnung
 Verbreitung
 Dialekte
 
Kodifikation
 Einordnung
 Kennzeichen
 Kodifikationsgeschichte
 Personen
 Publikationen
 
Geschichte
 Sprachperioden
 Texterzeugnisse
 Personen
 Politik
 Statusänderungen
 Sprachkontakte
 Sprachpurismus
 
Sprachkultur heute
 Allgemeines
 Sprachpolitik
 Sprachförderung
 Minderheiten
 Institutionen
 Medien
 Spezifika

Bulgarisch

Sprachperioden

Die Geschichte der bulgarischen Sprache kann man in folgende Perioden einteilen:

Altbulgarisch (9.-11. Jh.)

Altkirchenslawisch, sofern man die kirchliche Funktion berücksichtigt. Im 10. Jh. gab es zwei Zentren der Schriftkultur: Ohrid in Makedonien und Preslav in Bulgarien. Das in Preslav enstandene Schrifttum ist im eigentlichen Sinn altbulgarisch.Diese Periode ist als „goldenes Zeitalter“ der altbulgarischen Literatur bekannt (s. Textzeugnisse). Bereits seit dem 9. Jh. ist altbulgarische Originalliteratur überliefert worden, darunter das Traktat des Priesters Hrabă über das slawische (kyrillische) Alphabet aus dem Jahre 893, das eine starke kulturelle Identität des frühen Bulgarentums widerspiegelt.

Mittelbulgarisch (12.-14. Jh.)

Übergangsepoche: zunächst erlebte die mittelalterliche bulgarische Schrifttradition ihre zweite Blütezeit, als Tărnovo - die Hauptstadt des zweiten großbulgarischen Reiches - zum Zentrum des Kulturschaffens wurde. Seit der osmanischen Eroberung Bulgariens 1394 wurde es um das literarische Leben stiller. In dieser Zeit entstanden nur wenige Originalwerke.

Neubulgarisch (15.-18. Jh.)

Das Neubulgarische hat sich aus dem Altbulgarischen über das Mittelbulgarische entwickelt. Im phonologischen Bereich unterscheidet sich das Neubulgarische vom Altbulgarischen oder Altkirchenslawischen vor allem durch den Verlust der synthetischen Nominalflexion und den Verlust des Infinitivs sowie durch die Verwendung bestimmter, nachgestellter Artikel einerseits, andererseits aber auch durch den Ausbau des Verbalsystems mit seinen Tempora und Modi. In der ersten Hälfte des 18. Jh. wurden die ersten Versuche der Kodifikation des Bulgarischen unternommen, z.B. die Grammatiken von Neofit Rilski (1835) und Ivan Bogorov (1844). Die Idee der Orientierung auf die Volkssprache, die von den Vertretern der "neubulgarischen Schule" propagiert wurde, setzte sich in der zweiten Hälfte des 18. Jh. durch.

Die nationale Epoche (seit 1900)

Erst im 19. Jh. kommt es zum erneuten Aufschwung der neubulgarischen Schrifttradition. Es entstehen zahlreiche Werke der Nationalschriftsteller wie Karavelov, Botev, Vazov u.a. Das Bulgarische erobert neue Funktionsbereiche (die Wissenschaften, das Militärwesen). Die Sprachkultur wird zur einem neuen Tätigkeitsfeld der Linguisten und Philologen (B. Conev, St. Mladenov, A. Teodorov-Balan). (Zusatz: September, 2003).