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Bulgarisch

Kodifikationsgeschichte

Von 1835, dem Jahr der ersten bulgarischen Grammatik von Neofit Rilski, bis in die neueste Zeit sind etwa 70 Grammatiken der bulgarischen Sprache erschienen, von denen ein großer Teil Schulgrammatiken waren, bestimmt zunächst für die weltlichen Schulen in der Epoche der „Wiedergeburt“ Bulgariens. Schon in den ersten bulgarischen Grammatiken lässt sich ein Streben nach wissenschaftlicher Adäquatheit, vor allem im Hinblick auf die spezifischen Merkmale der bulgarischen Sprache beobachten, wodurch sich diese von den anderen slawischen Sprachen unterscheidet. Des Weiteren erschien eine Reihe monographischer Darstellungen, die den wichtigsten Erscheinungen der grammatischen Struktur des Bulgarischen gewidmet waren, so zunächst von 1936 bis 1944 sechs systematische Darstellungen der bulgarischen Grammatik von P. Kalkandžiev (1936 und 1938), St. Mladenov und St. Popvasilev (1939), A. Teodorov-Balan (1940), D. Popov (1941) und Lj. Andrejčin (1944). Im Zentrum steht die 1982-1983 erschienene Akademiegrammatik in drei Bänden, die von den bulgarischen Sprachwissenschaftlern D. Tilkov, S. Stojanov und K. Popov bearbeitet wurde.

Die Bălgarska Akademija na Naukite (Bulgarische Akademie der Wissenschaften) begann Anfang des 20. Jhs. mit der Kodifikation des Bulgarischen, die bis heute noch nicht abgeschlossen ist. Erst im letzten Drittel des 19. Jhs. kann man von einer Standardsprache des Bulgarischen sprechen (u.a. wurde die Orthographie des Neubulgarischen reformiert), und zwar in der Folge der Modernisierung der bulgarischen Länder, die ihren Ausdruck in wissenschaftlichen Werken, in der Publizistik, aber auch in der Gründung eines unabhängigen Staates fand. Zu erwähnen ist hierbei auch die Leistung der Schriftsteller, vor allem P. R. Slawejkov, V. Drumev, I. Karavelov, Ch. Botev, Ivan Vazov u. a. Liegen die Anfänge der bulgarischen „Wiedergeburt“ in Makedonien, so spielten die Ostbulgaren eine führende Rolle bei der Herausbildung der Standardsprache, weswegen diese heute auch viele ostbulgarische Züge aufweist. Die gegenwärtige Norm des Bulgarischen zeigt Unterschiede gegenüber der sprachlichen Wirklichkeit, da neue Regeln eingeführt wurden. Vorschlägen zu neuen Normierungen liegen immer wieder regionale Sprachunterschiede zugrunde.