projekt II.
  Die Rolle der Geschichte und des Geschichtsbewußtseins in der Ukraine nach dem Zerfall der Sowjetunion
Ziel Bei dem komplexen Transformationsprozeß derjenigen Staaten, die nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Systeme erstmals ihre Unabhängigkeit erlangten, geht es auch um eine Standortsuche, eine kollektive Selbstfindung und um ein Eigenverständnis als Volk und als Staat.
Der Historiographie kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, weil sie ein breites Reservoir an Argumenten und Kriterien zur Auswahl und zur Interpretation anzubieten vermag und damit sowohl die Rekonstruktion eines geschichtlichen Hintergrundes, wie auch die Neu-Konstruktion eines solchen ermöglicht.

Die Ukraine mit ihrer heterogenen Bevölkerung blickt über viele Jahrhunderte hinweg auf eine sehr komplexe Vergangenheit zurück, ohne aber zugleich auf ein geschlossenes Geschichtsbild im Sinne einer durchgängigen oder wenigstens vorsozialistischen Einheit von Bevölkerung, Territorium, Staat und Kultur zurückgreifen zu können. Die Existenz sich überlagernder historiographischer Sichtweisen verkompliziert die ohnehin schwierige Identitätsfindung noch zusätzlich.

Die eigentliche Aufgabe liegt - neben der Erfassung und systematischen Bewertung der relevanten Literatur - in einer komparativ angelegten Analyse und Interpretation der Inhalte, geordnet nach Themenschwerpunkten, sowie in der Darstellung der rechtlichen, politischen, institutionellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für "Geschichte" in der Ukraine nach 1991 und deren Bedeutung für Modernisierung und Transformation.

Die Untersuchung läßt neben ihrem historiographisch - fachwissenschaftlichen Beitrag auch interessante Erkenntnisse über Denkungsart und Vorstellungen in der heutigen Ukraine erwarten. Das eigene Geschichtsbild - in welcher Richtung es sich auch immer einpendelt - wird in jedem Fall Rückungen auf politische Entscheidungen (Außen- und Sicherheitspolitik, aber auch auf wirtschaftspolitische Fragen) haben. Dieser Hintergrund soll sichtbar gemacht und als Basis für die Entwicklung politischer, wirtschaftlicher und kultureller Beziehungen als Orientierungshilfe dienen.
Zeitraum 1. 3. 2001 bis 31. 3. 2003
Team Prof. Dr. Ekkehard Völkl
Christian Seidl M.A.
Anwendung Internationale Politik und Wirtschaftsbeziehungen, gesellschaftliche Gruppen (Kirchen, Verbände, Schulen)
   
   
 
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