projekt 331
  Verlierer der Transformation - ein Hemmnis der Europäischen Integration?
Zeitraum 1.1.2006 bis 31.12.2007
Team Jörg Maier
Patricia Schläger-Zirlik
H. Stolz
Fragestellung Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umstrukturierungsprozesse in den neuen EU-Mitgliedsstaaten haben - zumindest im Hinblick auf regionale Disparitäten - "Gewinner" und "Verlierer" der Transformationsprozesse hervorgebracht. Insbesondere die "Verlierer" des Systemwechsels können bremsend auf den Integrationsprozess wirken, denn die Vertiefung sozialer Ungleichentwicklungen hat einen hemmenden Einfluss auf die Beziehungen und Bewertungen der EU. Die zunehmende Polarisierung gerade in regionaler Hinsicht zieht eine steigende Unzufriedenheit der Bevölkerung nach sich. Die relative Benachteiligung bezieht sich dabei auf wirtschaftliche, politische und kulturelle Aspekte; Betroffene sind Einzelpersonen oder spezielle soziale Gruppen. Besonders problematisch ist die Situation dort, wo die sozialräumlichen Problemlagen sich regional konzentrieren. Die Hoffnung, mittels regionalpolitischer Instrumente und EU-Programme die Vergrößerung der sich so ergebenden regionalen Disparitäten vermeiden zu können, hat sich bisher nicht erfüllt.

Das Projekt macht es sich zur Aufgabe, die "Verliererseite" der europäischen Integration näher zu identifizieren und die Folgen der Disparitätenentwicklung zu konkretisieren. Dabei sollen insbesondere die wirtschaftlichen und sozialen Aspekte der Benachteiligung über beschreibende Analysen in ihrer räumlichen Dimension dargestellt werden. Eingang finden sowohl objektive als auch subjektive Kriterien: die objektiven Kriterien lassen sich aus statistischen Daten ablesen, die subjektiven Kriterien basieren auf persönlichen Wahrnehmungen und Einschätzungen, wie sie mittels direkter Befragung erhoben werden können.

Die genannten Aspekte werden in Form einer ländervergleichenden Analyse untersucht. Die Länderauswahl umfasst die Tschechische Republik, Ungarn und Rumänien. Diese Länder wurden deshalb ausgewählt, weil der wirtschaftliche Entwicklungsgrad, die industriegesellschaftliche Position, damit etwa der Anteil der Landwirtschaft, die Arbeitslosenquote oder auch der Anteil ausländischer Investitionen deutlich unterschiedlich ist.

Die Zielsetzung der Untersuchung ist es, die Konfliktfelder, die sich aus den Ungleichentwicklungen in regionaler und sozialer Hinsicht ergeben, zu analysieren und darzustellen. In sozialer Hinsicht etwa über die Betrachtung benachteiligter Gruppen, wie etwa der Arbeitslosen, der Bauern, älterer Menschen, Angehörige ethnischer Minderheiten und in regionaler Hinsicht über Untersuchungen in den strukturschwachen altindustrialisierten sowie in ländlichen, peripheren Regionen. Mit dieser Zielsetzung sind folgende Fragestellungen von Relevanz:

Welche Regionen sind "Verlierer" im Zuge des Transformations- und Integrationsprozesses?

Welche sozialen Gruppen sind "Verlierer" im Zuge des Transformations- und Integrationsprozesses?

Welche Konfliktfelder erwachsen aus den sozialen und regionalen Disparitäten?

Wie wirken die Ungleichentwicklungen auf den Integrationsprozess zurück?

Welche Möglichkeiten der aktiven Einflussnahme des Staates gibt es?

Erwartete Ergebnisse Wissenschaftliches Ziel des Vorhaben sind vertiefte Erkenntnisse über die Ursachen und (selbstverstärkenden) Wirkungsweisen regionaler Ungleichgewichte in den Ländern Osteuropas. Zusammenfassend lassen sich die antizipierten wissenschaftlichen Ergebnisse unter folgenden Punkten summieren:

Messung und Darstellung sozialer und regionaler Disparitäten in Osteuropa,

Identifizierung und Beschreibung der "Verlierer"-Gruppen der Transformationsprozesse in Osteuropa,

Analyse der Konfliktfelder im Zuge der sozialräumlichen Polarisierung, sowie

Darstellung der Rückwirkung der Ungleichentwicklungen auf den Integrationsprozess.

Die Ergebnisse der Untersuchungen beinhalten einen direkten Praxisbezug, ermöglichen sie doch ein besseres Verständnis von politischen, sozio-ökonomischen und sozio-kulturellen Entwicklungsmustern in Osteuropa. Daraus ableitbar sind konkrete Handlungsbedarfe und direkte Hinweise für (regional-) politische Einflussnahme des Staates oder auch supranationaler Organe.

 Untersuchte Länder und Regionen Tschechische Republik, Ungarn, Rumänien
 

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