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Mari

Kodifikationsgeschichte

Im Mari ist der Beginn der „neuen marischen Schriftsprache“ mit dem Namen Il´minskij und seiner Tätigkeit verbunden, der mit dem von ihm entwickelten Orthographiesystem die Grundlage für diese neue Ausprägung, eine einheitliche gemeinsame Schriftsprache auf Basis des Ostmari, legte. Er führte z. B. die Buchstaben für die marischen Laute ein, die im Russischen nicht vorhanden waren, und schuf damit das auch heute noch gültige Alphabet: Die Schriftsprache wurde einfacher (vorher war z. B. der reduzierte Vokal durch mehrere Vokalzeichen wiedergegeben, je nach Umgebung), damit auch klarer für die nicht gebildeten Muttersprachler. Unter seiner Ägide wurden mehr als 40 Bücher auf Mari veröffentlicht und aus seiner Schule stammt der Vater der marischen Sprachwissenschaft, V. M. Vasil´ev, der als erster Mari eine Grammatik (nebst Wortverzeichnis, 1887) schrieb.

Zwischen 1923 und 1925 haben zahlreiche Diskussionen um eine einheitliche Schriftsprache stattgefunden. Als man sich 1926 für die Ausarbeitung zweier Schriftsprachen entschied, stand hinter diesem Bestreben sicher die gute Absicht, jedem Volksteil gerecht zu werden; freilich kam diese Aufteilung des Mari später politisch wieder gelegen. Der endgültigen Normierung ging auch hier ein „Dialektstreit“ voraus, weil die Vertreter der verschiedenen Dialekte gerade ihren Dialekt als Basis der Schriftsprache sehen wollten; man einigte sich schließlich auf eine Mundart des zentralen Gebietes (östlich der Hauptstadt Joškar-Ola) für das Ostmari und für das Westmari auf die von Kozmodemjansk (dem Zentrum dieses Gebietes).