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LivischPolitik20. Jh.:Die außersprachliche Situation hat sich deutlich verändert, nämlich einerseits das Verhältnis von Muttersprachlern zum Ethnos und andererseits die Lage des Ethnos im Ganzen. Zwar war die Sprecherzahl der kleinen ostseefinnischen Sprachen in historischer Zeit nie - im europäischen Maßstab - hoch, aber die frühesten Zahlen lassen keineswegs schon die dann erfolgte Entwicklung erahnen: Liven (1852) 2 324. Auch wenn der Anteil der Muttersprachler zu jener Zeit nicht bekannt ist, darf man doch annehmen (z. B. aus den frühesten Zahlen der offiziellen Volkszählungen), dass er damals sicher 95% oder mehr betrug. Der starke absolute Rückgang der Ethnien wie auch der relative der Muttersprachler (bzw. der Übergang zum Russischen) in den letzten 70 Jahren hat im Wesentlichen zwei Gründe, nämlich die Politik der UdSSR ihren Minderheiten gegenüber ab 1937 und die Kriegshandlungen im Zusammenhang mit dem 2. Weltkrieg.
Bis 1937:Bis 1937 verfolgte die sowjetische Regierung gegenüber den Minderheiten eine Politik der Förderung ihrer Sprache und Kultur (durch Einrichtung eigener administrativer Einheiten, Schaffung von Schriftsprachen und Unterrichtung der Muttersprache in den Schulen, Herausgabe von Zeitungen, Zeitschriften und Schönliteratur usw.).
Ab 1937:Nationale Bestrebungen werden unterbunden.
Seit 1986/1987:Eingeleitet durch Gorbatschovs Perestrojka und verstärkt dann durch den Zusammenbruch der UdSSR entstanden neue Möglichkeiten der nationalen Entfaltung, die freilich zumindest für die Woten und Liven, aber wohl auch für die Ingrier zu spät kamen.
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