KodifikationsgeschichteDas Kaschubische wird seit Anfang des 15. Jh. geschrieben. Die dialektale Zersplitterung des Kaschubischen war wohl der Grund dafür, dass es erst 1850 zu einem nie recht gelungenen Versuch gekommen ist, eine kaschubische Schriftsprache zu schaffen. In Kreisen, die man durchaus als kaschubische Intelligenz bezeichnen kann, begann man seit etwa 1830 geheime Gesellschaften zu bilden, die sich ausser mit Wissenschaft und Kunst auch mit politischen Fragen beschäftigten. Zu den Mitgliedern einer geheimen Jugendgruppe am Konitzer Gymnasium gehörte auch Florian Cejnowa aus dem Kreise Putzig. Cejnowa betonte, dass die Kaschuben ein eigenständiges Volk seien, gleichwertig den anderen slawischen Völkern. Er war von der Idee einer kaschubisch-nationalen Bewegung mitgerissen. Als in der Mitte des 19. Jhs. die sogenannten „kleinen Völker“ in Mitteleuropa ein Nationalbewusstsein zu entwickeln begannen, hatte allerdings das Kashubentum weder ausreichende Kräfte noch ein starkes inneres Bedürfnis, die eigene ethnische und sprachliche Gemeinschaft in den Rang einer politischen und nationalen Autonomie zu erheben. In dieser Zeit versuchte Florian Ceynowa mit folkloristischen, religiösen und medizinischen Werken eine kaschubische Schriftsprache zu schaffen. 1907 gründete Ernst Seefried-Gulgowski (auch „Izydor Gulgowski“) zusammen mit Friedrich Lorentz in Karthaus den "Verein für kaschubische Volkskunde", aus dessen Milieu 1911 das Buch "Von einem unbekannten Volke in Deutschland" stammte. Genau in dieser Zeit übt Friedrich Lorentz seine Forschertätigkeit aus, der sich bereits seit 1897 mit den Slowinzen befasst hatte. Er sollte zum besten deutschen Kenner der Kaschuben werden und hat zeitlebens ihr Schicksal mit grosser Sympathie begleitet. Von ihm stammen die wohl wichtigsten wissenschaftlichen Arbeiten über Kaschuben, er verfasste eine Grammatik, eine Rechtschreibung und ein Wörterbuch der pomoranischen-kaschubischen Sprache. Im Jahre 1908 gründete Aleksander Majkowski den "Gryf", die "Zeitschrift für kaschubische Fragen". Sie sollte dazu dienen, einer heranzubildenden kaschubischen Intelligenz einen Mittelpunkt zu geben. Praktisch dominierten in der Zeitschrift literarische und volkskundliche Themen. Im Jahre 1938 veröffentlichte er seinen Roman "Das abenteuerliche Leben des Remus", der bisher einziger kaschubische Roman ist und 1988 ins Deutsche übersetzt wurde. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben nur wenige Persönlichkeiten die Kaschubistik zum besonderen Thema ihrer Arbeit gemacht. |