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Banater Bulgarisch

Sprachperioden

Die Banater Bulgaren sind zum größten Teil katholisch (Paulikianer), sie flohen nach einem gescheiterten Aufstand gegen die Osmanen Ende des 18. Jhs. aus ihrer nordwest- bzw. südwestbulgarischen Heimat; in ihrem neuen Siedlungsgebiet setzte sich langsam ihr südwestbulgarischer Ausgangsdialekt durch.

Unter dem Einfluss der Bewegungen für die nationale Wiedergeburt der südslawischen Völker entsteht in der Mitte des 19. Jh. die Banater-bulgarische Schriftsprache. Als Vorreiter bei der Schaffung einer sprachwissenschaftlichen Terminologie war der Lehrer Jozu Rill. Er setzte als erster die orthographischen und grammatikalischen Normen der Banater Bulgarischen Schriftsprache fest. Von Jozu Rill kam die Idee, einen Jahreskalender in Banater Bulgarisch herauszugeben. 1866 brachte er einen solchen Kalender unter dem Titel „Pomen“ heraus. 1869-70 erschien das Jahrbuch Bâlgarsći kalindár von A. Dobroslav.

Neben Rill spielte Leopold Kosilkov eine große Rolle für die Entwicklung der Banater-bulgarischen Literatursprache. Seine zahlreiche Neuveröffentlichungen dienten der Erweiterung der Anwendungsbereiche des Banater Bulgarischen. Die Sprache, der er sich bediente, war seiner Meinung nach „echtes“ Banater Bulgarisch, ohne sogenannte „illyrische“ und ungarische Einflüße. Er und seine Zeitgenossen bemühten sich um die Reduzierung der diakritischen Zeichen in den Banater-bulgarischen Texten. Von 1887 bis 1894 gab er den 'Banater-bulgarischen Kalender' heraus. 1881 erschien die erste Banater-bulgarische Zeitung, Vínganska Nárudna Nuvála, die von L. Kosilkov herausgegeben wurde. Auf Druck der Behörden musste er aber die Zeitung nach einem Jahr schließen. Vier Jahre später kam es zur erneuten Herausgabe (bis 1887), wobei ein Teil der Texte parallel bereits auf Ungarisch erschien.

Nach der langen Periode des kulturellen und sprachlichen Verfalls kommt es zur Wiederbelebung der literarischen Tätigkeit in der Muttersprache. Die Banater-bulgarische Intelligenz sah ihre Aufgabe darin, die literatursprachliche Tradition zu wahren bzw. weiter entwickeln und das nationale Selbstbewusstsein der Banater Bulgaren zu stärken. 1930 publiziert Iván Fermendžin in Arad den Kalender Banátsći-balgarsći Kalendár za gudinata1931. Seine Herausgabe setzte Karol Telbiz (Karl Telbis) für die Jahre 1936-1940 in Temeswar fort. Gleichzeitig beginnt Telbiz mit der Publikation der Wochenzeitung Banátsći-balgarsći glásnić, die bis 1943 andauerte und sehr viel zur Wiedergeburt und der Festigung der Position der Banater-bulgarischen Schriftsprache beitrug. 1938 gibt I. Ronkov Istorijata na bâlgarete du Banat - die Geschichte der Banater Bulgaren – heraus. Im selben Jahr veröffentlicht man eine Festschrift zum 200-Jahr-Jubiläum der Geschichte der Banater Bulgaren „200 gudini u Banata“. (Zusatz: August, 2003).