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Mari

Texterzeugnisse

Sieht man von Orts- und Personennamen ab, die in russischen Chroniken und Urkunden vorkommen, so stammen die frühesten Sprachproben der wolgafinnischen Sprachen aus dem 17. Jh. (vom Schweden H. Brenner), in größerem Umfang dann aus dem 18. Jh. Es handelt sich dabei immer um Wortlisten (häufig in Lateinschrift). Sie wurden nicht von Vertretern dieses Volkes selbst, sondern von westeuropäischen Reisenden (zumeist Deutschen) aufgezeichnet. Der erste erhaltene marische Text stammt aus dem gleichen Kontext wie der udmurtische (permische Sprachen): Es handelt sich um ein Begrüßungsgedicht zu Ehren von Katharina II., als diese 1767 Kazań besuchte (veröffentlicht 1769). Wie für das Udmurtische (die Sprache gehört zum Arbeitsfeld der Kazańer Missionsschule, die die Missionsbestrebungen und damit die Bindung an die russische Sprache, Kultur und Religion zu forcieren hatte) erschien 1775 auch die erste Grammatik des Mari.Aus der 2. Hälfte des 18. Jhs. existieren zur ihrer Zeit unveröffentlichte, handschriftliche Wörterbücher (darunter das bedeutende von Damaskin für alle Sprachen des mittleren Wolgagebietes, das auf Veranlassung Katharina II. erstellt wurde). Im 19. Jh. wurde (vor allem für das Mari) vermehrt religiöses Schrifttum (Teile der Bibel und Katechismen) herausgegeben, und zwar bewusst in verschiedenen Dialekten, um den Erfolg der Mission zu gewährleisten; zum Teil wurden sogar mehrere Ausformungen eines Dialektgebietes zugrunde gelegt. Mit dieser Praxis waren keine normativen Ansprüche verbunden (die Dialektgrundlage ist oft gar nicht erwähnt). In dieser Zeit, bis etwa 1870, gab es keine Entwicklung in Richtung auf (je) zwei spätere Literatursprachen, sondern einfach ein unkontrolliertes Nebeneinander verschiedener Ausformungen des Mordwinischen und des Mari.Die ersten gedruckten (sehr dünnen) Wörterbücher des Mari erschienen erst gegen Ende des 19. Jhs. Der Beginn der marischen Schönliteratur wird auf das Jahr 1905 datiert.

Werke