SprachförderungBildungsinstitutionenIn der Erziehung und Bildung spielt das Mari bislang eine nebengeornete Rolle. In Marij El gibt es kein eigenes, nationales Bildungsministerium. Es fehlt eine spezielle Vorschulerziehung in Mari (d. h. in der Standardsprache) in großem Stil, auch wenn sie schon in 36 Kindergärten (1997) der Hauptstadt Joškar-Ola, die das Zentrum der russischsprachigen Bevölkerung ist, eingeführt ist. Nur in den ersten Klassen in einem Teil der Schulen (vorwiegend auf dem Land) ist das Mari Unterrichtssprache, in den weiterführenden dagegen nur Unterrichtsgegenstand; als Konsequenz aus dem Sprachgesetz sollten einerseits Schulen eingerichtet werden, in denen das Mari durchgängig die Unterrichtssprache bildet, andererseits an allen Schulen der Republik die Sprache als Unterrichtsgegenstand eingeführt werden (bis Ende 2000; Ergebnisse über den Stand liegen noch nicht vor). Je höher die Bildungsstufe, desto geringer ist der Anteil des Mari an der Unterrichtung; ausgenommen sind davon einschlägige Institutionen für die Lehrerausbildung (Universität in Joškar-Ola seit 1972, Pädagogische Hochschule, beide unterstehen dem entsprechenden Ministerium der Russischen Föderation). Dieser Umstand, verbunden damit, dass höhere Bildung nur in der Stadt, d. h. in massiv russischsprachiger Umgebung, stattfindet, führt dazu, dass bei marischen Eltern häufig eine Abwehrhaltung gegenüber dem Mari als Schulsprache besteht: Typisch ist der gut gebildete Mari mit schwachen muttersprachlichen Kenntnissen. Das Bildungsniveau ist im Vergleich zu anderen Regionen oder Republiken der Russischen Föderation schwach (so auch bei den anderen Finnougriern): 116 Studenten pro 1 000 Mari. Dazu kommt eine weit verbreitete Unwissenheit über den kulturellen Hintergrund der Muttersprache und über sie selbst: Einschlägige Handbücher, Enzyklopädien oder andere Möglichkeiten, sich zu informieren, fehlen. In der Nationalbibliothek gibt es unter den 1,5 Mio. Büchern 4 500 auf Mari. Bereits erwähnte sprachinterne Schwierigkeiten treten hinzu: Die bislang stark begrenzten Anwendungsmöglichkeiten im öffentlichen, außerdörflichen Leben sind der Grund, warum es der Sprache in ganzen Bereichen (Ökonomie, Technik, Naturwissenschaften, sozialer und politischer Bereich) an der notwendigen Terminologie gebricht; einschlägige Terminologiearbeit wird bereits geleistet, wozu das Mari vielfältige Möglichkeiten bietet (vor allem Ableitungen und Komposition, aber auch der Rückgriff auf die dialektale Lexik), aber diese neue Lexik muss erlernt werden, während der bisherige, massiv beschrittene Weg, fehlende Ausdrücke durch einfache Übernahmen aus dem Russischen zu ersetzen (oder gleich zum Russischen überzugehen), nicht nur einfacher und unmittelbarer ist, sondern auch noch prestigeträchtiger. | Typ / Name: Маpийский госудаpственный университет / Staatliche Universität der Mari | | Homepage | http://margu.mari.ru/ | | Beschreibung | Gegründet 1972 mit 4 Fakultäten (darunter eine historisch-philologische). Forschungsprojekte: Geschichte; Philologie; Sprache und Literatur der Mari. |
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