Mordwinisch

Sprachförderung

Bildungsinstitutionen

In der Erziehung und Bildung spielt das Mordwinische bislang eine nebengeordnete Rolle. In Mordowien gibt es kein eigenes nationales Bildungsministerium. Das Bildungsniveau ist im Vergleich zu anderen Regionen oder Republiken der Russischen Föderation schwach (so auch bei den anderen Finno-Ugriern): 118 Studenten pro 1 000 Mordwinen. Dazu kommt eine weit verbreitete Unwissenheit über den kulturellen Hintergrund der Muttersprache und über sie selbst: Einschlägige Handbücher, Enzyklopädien oder andere Möglichkeiten, sich zu informieren, fehlen. Die bislang stark begrenzten Anwendungsmöglichkeiten im öffentlichen, außerdörflichen Leben sind der Grund, warum es der Sprache in ganzen Bereichen (Ökonomie, Technik, Naturwissenschaften, sozialer und politischer Bereich) an der notwendigen Terminologie fehlt; einschlägige Terminologiearbeit wird bereits geleistet, aber diese neue Lexik muss erlernt werden, während der bisherige, massiv beschrittene Weg, fehlende Ausdrücke durch einfache Übernahmen aus dem Russischen zu ersetzen (oder gleich zum Russischen überzugehen), nicht nur einfacher und unmittelbarer ist, sondern auch noch prestigeträchtiger. Das Schulwesen befindet sich in einer sehr schlechten Situation: Nur in den ersten Schuljahren in einem Teil der Schulen, deren Zahl in der letzten Dekade stetig gewachsen ist, ist Erza oder Mokša Unterrichtssprache, in den höheren Klassen nur Unterrichtsgegenstand; als Erfolg ist zu verbuchen, dass sich dieser Schultyp in den letzten Jahren auch auf die praktisch rein russischsprachigen Städte ausgedehnt hat. Auch außerhalb der Republik gibt es 200 Schulen dieser Art, zu deren Förderung (Schulung von Personal, Publizieren von Lehrmaterial) sich die Republik Mordwinien im Sprachgesetz verpflichtet hat. Die Lehrerausbildung obliegt der Universität von Saransk (gegründet 1957), getrennt für Erza und Mokša; der Anteil mordwinischer Lehrkräfte entspricht nicht dem Anteil der Mordwinen an der Gesamtbevölkerung.