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Niedersorbisch

Politik

1618 - 1648 :Verlust von nahezu der Hälfte der sorbischen Bevölkerung im Dreißigjährigen Krieg; Schrumpfung des sorbischen Sprachgebietes. In dieser Zeit wurde die repressive Sprachpolitik im Raum Brandenburg betrieben, die zum Ziel hatte, das niedersorbische Schrifttum zu vernichten und die Verwendung der niedersorbischen Sprache in Kirche und Schule zu verbieten.

Im 19. Jh.:Verschärfte Germanisierungspolitik seitens des Staates und der Kirche, die zur Einschränkung des Gebrauchs der niedersorbischen Sprache führte.

1948- 1952:Sprachpolitik in der DDR:Zu den sprachfördernen Aktivitäten der DDR gehörten auch Bestrebungen, Obersorbisch und Niedersorbisch einander anzugleichen, v. a. durch eine Orthografiereform, welche das Niedersorbische wesentlich mehr an das Obersorbische anglich als umgekehrt (auch Auswirkungen auf die niedersorbische Aussprache). Folge: Der obersorbische Einfluss entfremdete viele Muttersprachler des Niedersorbischen von der Standardsprache. Deshalb verzichteten viele Sprecher des Niedersorbischen gänzlich auf den Gebrauch des Sorbischen in der Öffentlichkeit und auf die Weitergabe der Sprache an die nächste Generation.

1945 - 1989 :Nach 1945 wurde das sorbische kulturelle Leben von staatlicher Seite gefördert (zunächst in Sachsen, später in der DDR insgesamt). Institutionen zur Sprachförderung wurden geschaffen, z.B. Sprachkommission, Lehrerbildungsanstalt. Die Förderung wurde jedoch durch politisches Wohlverhalten erkauft und das belastete die sprachkultivierenden Bemühungen, weil die sprachtragende Bevölkerung die politische Ausrichtung nicht mittrug (z.B. den anti-kirchlichen Kurs).Die Sprachkultivierung förderte v. a. die Standardsprachen und berücksichtigte die Dialekte kaum, denen nur geringes Prestige zugebilligt wurde. Dies galt besonders für das Sorbische im Rundfunk.

Seit der Wende:Obersorbisch und Niedersorbisch werden wieder stärker voneinander abgegrenzt. Dies zeigt sich u. a. daran, dass niedersorbische Sprecher als sprachliche und ethnische Bezeichnung häufig den Ausdruck "wendisch" vorziehen, der im Obersorbischen unüblich ist.