AllgemeinesDie Sprachkultivierung im Sorbischen entstand aus dem Streben nach Emanzipation gegenüber dem Deutschen. Angestrebt wurden eine klare Trennung der Geltungsbereiche der beiden Sprachen und eine puristische „Veredelung“ des Sorbischen durch Anlehnung an andere slawische Sprachen. Mit der heutigen Situation der schrumpfenden Sprecherzahl, des im Allgemeinen geringen Prestiges des Sorbischen, der durchgängigen Zweisprachigkeit (meist mit Vorrang des Deutschen), der überall präsenten deutsch- und englischsprachigen Medien, des häufigen code switching und des starken Einflusses des Englischen wird diese Form der Sprachkultivierung nicht fertig. Die Kultivierung des Sorbischen erweist sich heute als besonders schwierig, da nicht nur die Sprachkultur, sondern die Existenz des Sorbischen - besonders betroffen ist das Niedersorbische - insgesamt in weiten Bereichen gefährdet ist. Zur Bewahrung bzw. Revitalisierung werden daher alle Bereiche des Sorbischen herangezogen und der Grad der Sprachkultur steht momentan weniger im Vordergrund. Die Verwendung des Sorbischen - gleichgültig in welcher Form - wird als wichtiger betrachtet als das Streben nach Kultivierung der Sprache. Die Sicherung der sprachlichen Substanz wird durch das Witaj-Konzept angestrebt. Da das Sorbische keinen offiziellen Status hat, gibt es keine gesetzlichen Sprachregelungen. Die Institutionen sind vor allem darum bemüht, die Verwendung des Sorbischen überhaupt zu fördern (bzw. einen weiteren Rückgang zu verhindern). Dies geschieht durch durch finanzielle Unterstützung sowie durch sprachlichen Ausbau (vor allem Terminologiearbeit). |