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Udmurtisch

Kennzeichen

Phonetik

Charakteristika des Vokalismus: 7 Phoneme, von denen 5 im velaren (hinteren Bereich) angesiedelt sind; gerade die illabialen velaren Vokale kommen besonders häufig vor; keine Diphthonge, keine Vokalharmonie, keine Quantitätsopposition und nur geringfügige Unterschiede zwischen dem Inventar der ersten und den nichtersten Silben. Eigenheiten des Konsonantismus: großes Inventar (26 Phoneme) mit einem auffällig starken Affrikaten- (4) und Sibilantenbereich (6); Stimmtonopposition bei Klusilen, Affrikaten und Sibilanten, außerdem palatale vs dentale Konsonantenreihe; keine Quantitätopposition, kaum Positionsbeschränkungen (aber z. B. im Udmurtischen kein r im Anlaut) und kaum Cluster im Anlaut (nur in Lehn- und onomatopoetischen Wörtern).Im Udmurtischen liegt der Wortakzent auf der letzten Silbe (ein aus dem Tatarischen übernommener Zug) (abgesehen von den Verbalkategorien: Imperativ, Verneinung).

Morphologie

Die Wortarten sind nicht eindeutig morphologisch geschieden, Morphemvarianten existieren in geringem Umfang. Im Nominalbereich gibt es folgende morphologische Kategorien: Numerus (2), Kasus (15 im Udmurtischen, 17 im Komi, davon fast die Hälfte Lokalkasus), Possession (die Possessivsuffixe der 2. und 3. Person Singular drücken auch Definitheit aus); die Abfolge von Kasus- und Possessivsuffix ist nicht einheitlich, sondern abhängig von dem jeweiligen Kasus. Komparation kann bedingt morphologisch ausgedrückt werden. Morphologische Kategorien des Verbalbereiches: Tempus (morphologisch markiertes Präsens, Futur, mehrere synthetisch und analytisch gebildete Vergangenheitsformen [mit unflektierbarem Hilfsverb], z. T. verknüpft mit dem Ausdruck von Aktionsarten), Modus (Indikativ, Imperativ, Optativ [udmurtisch], Konditional, Evidential ), Numerus und Person; kein Passiv; Verneinung mit Verneinungsverb; sein-Verb mit defektivem Paradigma, kein haben-Verb; stark ausgebauter nominaler Bereich. Das Udmurtische besitzt zwei Konjugationen (verknüpft mit zwei verbalen Stammtypen).

Syntax

Im syntaktischen Bereich: Subjekt-Objekt-Sprache (Nominativ-Akkusativ); keine Kongruenz des Attributs zum Bezugswort (außer wenn das Attribut definit ist); bevorzugt konjunktionslose Bei- und Nebenordnung (mit infiniten Verbalformen) von Sätzen. Keine Präfixe und Präpositionen. Die unmarkierte Wortstellung ist SOV.

Schrift

Bis 1932 verwendete man das kyrillische Alphabet. Zwischen 1932 und 1938 wechselte man zur lateinischen Schrift. Seit 1939 ist die Kyrillica wieder in Gebrauch. Die russische Schreibweise bildet die Basis für das udmurtische Alphabet, das jedoch um fünf diakritische Zeichen ergänzt wurde und somit insgesamt 38 Grapheme umfasst. (Zusatz: März, 2003).