KodifikationsgeschichteDie heute gültige Schriftsprache, ihre Norm und ihre Orthographie, sind Ergebnisse des 20. Jhs. Fast zwei Jahrzehnte währte der Streit zwischen Verfechtern des nördlichen und denen des südlichen Dialektes als Grundlage der Schriftsprache, bis man sich in den 30er Jahren auf einen Kompromiss zwischen den beiden einigte, auf eine Art künstlich geschaffene Variante, die aber Eigentümlichkeiten beider Dialekte in größerem Umfang beinhaltete. Das Wotjakische ist die einzige finnisch-ugrische Sprache in Russland, die ihre schriftsprachliche Einheit bewahren konnte. Obwohl seit Beginn des udmurtischen Schrifttums diese Sprache mit Kyrilliza notiert wurde, gab es bei der Diskussion um die einheitliche Schriftsprache und Orthographie auch Auseinandersetzungen um die Orthographie: Einerseits wurde erwogen, die Lateinschrift (wegen – angeblich – unzureichender Wiedergabe durch die kyrillische Schrift und um sich von russischer Sprache und Kultur abzusetzen) zu verwenden, andererseits bestanden unterschiedliche Auffassungen über die Adaption des russischen Alphabets, nämlich Verwendung der kyrillischen Zeichen unabhängig von der russischen Tradition oder gerade in Anlehnung an diese, was sich dann auch - politisch bedingt - durchsetzte. Neben den aus der Schreibung des Russischen bekannten Zeichen enthält das udmurtische Alphabet einige Sonderzeichen. |