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Bosniakisch

Sprachperioden

Orientalische Periode (vom 17. bis zum 19. Jh.)

In dieser Phase unterschied man die Alhamijado-Literatur und die von slawischen Muslimen in orientalischer Sprache verfasste Literatur. Erstere wurde in Bosnien in bosnischer Sprache, jedoch in arebica (adaptierte arabische Schrift) verfasst. Sie ist durch enge Verbindung zur Volksliteratur und viele Turzismen gekennzeichnet. Hier wären M. Erdeljac mit seinem Liebesgedicht "Hirat türkisi", M. H. Uskufi, F. Softa, M. M. Bašeskija, O. Humo u. v. a. zu erwähnen. Zur zweiten Gruppe gehören hauptsächlich die in der Amtssprache Türkisch verfassten offiziellen Berichte, Korrespondenz, Reiseberichte und schöngeistige Literatur. Zu den bekanntesten Werken zählen "Hasanaginica", die durch A. Fortis' Viaggio in Dalmazia (1774) bekannt wurde, die Ballade "Omer und Merima" und die epischen Lieder.

Österreichisch-ungarische Periode (Ende des 19. Jh. bis Anfang des 20. Jh.)

Unter dem bosniakischen Reformator M. K. Ljubušak wendete man sich zum ersten Mal nach dem Westen Richtung Modernisierung im europäischen Sinne. 1900 erschien die erste Literaturzeitschrift Behar (Baumblüte), die in der nationalen Wiedergeburt der Bosniaken eine bedeutsame Rolle übernehmen sollte. Danach folgten Gajret (Ziel) und Biser (Perle). In dieser Phase verwendeten manche muslimische Schriftsteller die lateinische Schrift. 1895 schrieb Osman Azis den ersten bosniakischen Roman "Bez nade" (Hoffnungslos). Auch E. Mulabdić ist durch seine Erzählungen berühmt geworden.

Die moderne Periode (im 20. Jh.)

In den 20er-30er Jahren des 20. Jh. bemühte man sowohl um die Fortsetzung westlicher Tradition als auch um die Bewahrung des orientalischen Erbes. Mit ihren Werken versuchten H. Kikić, A. Nametak, M. Dizdar, M. Selimović u. v. a. eine harmonische Synthese zwischen westlichen und östlichen Kulturtraditionen zu erreichen. 1972 schrieb A. Isaković die erste Anthologie der bosniakischen Literatur "Biserje" (Perlen). Gleichzeitig erschien Bosanskoherzegovačka književna hrestomatija - die dreibändige bosnisch-herzegowinische Chrestomathie. 1975 veröffentlichte man ein Jubiläumssammelband zur Hasanaginica. Die tragischen Ereignisse nach dem Zerfall des Zweiten Jugoslawien brachten eine neue Zäsur. Der Krieg wird für viele Autoren zum Hauptthema ihres Schaffens wie z.B. bei Dž. Karahasan im "Tagebuch der Aussiedlung" oder A. Sidran in "Sarajevski tabut", F. Duraković, I. Sarajlić u. a. (Zusatz: April, 2004)