KodifikationsgeschichteBereits Anfang des 20. Jhs. wurden die ersten Kodifizierungsversuche des Jugoslawo-Russinischen dokumentiert. Es sind Zeitungen, Kalender, Lyrik- und später auch Prosawerke herausgegeben worden. Das erste Lehrbuch der Russinen war ein Lesebuch für Anfänger, die Knjižica čitalnaja dlja načinajuščih, und in der Sprache der Karpato-Russinen (um Užgorod) gedruckt. 1923 erschien G. Kostel'niks Grammatik. 1971 erschien die seitdem geltende Orthographie und 1974 die Grammatik von M.M. Kočiš. Das Karpato-Russinische dagegen ist wegen seiner jahrzehntelangen Unterdrückung in einer deutlich schwierigeren Situation. Älteres Schrifttum reicht zwar bis über das 16. Jh. zurück, es entstanden neben religiösen Texten schon im 18. und 19. Jh. auch einzelne Lehrbücher und Grammatiken, aber das Schwanken zwischen nationalen und russo- bzw. ukrainophilen Richtungen verhinderte eine klarere eigenständige Entwicklung. Dies gilt für die Russinen in der Slowakei mit einer Orthographie von V. Jabur und Ju. Pan'ko (1994) und vielseitigen Kodifizierungsaktivitäten von P. R. Magocsi (1996), aber auch für Transkarpatien mit einer Grammatik von I. Kerča und S. Popovič (1997) und für die polnischen Russinen mit einer ersten kleinen Grammatik von M. Chomiak (1992) und erneut mit H. Fortański (2000). Diese drei Varietäten verwenden mit nur geringfügigen Änderungen das ukrainische Kyrillische, ihre sprachlichen Unterschiede sind insgesamt relativ geringfügig. Das Interesse an dem Normierungsprozess des Karpato-Russinischen wurde durch ein Seminar im slowakischen Bardejovské Kúpele zu „Fragen der Kodifizierung der russinischen Sprache im November 1992 vorangetrieben. Infolgedessen erscheint 1995 die Kodifikationsgrammatik der slowakischen Russinen. Bereits 1992 entstand die Diskussion über die Vereinheitlichung der Varianten des Karpato-Russinischen, aber der Versuch, diese einheitlich zu normieren, erwies sich als nicht von allen Seiten akzeptabel. |