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Russinisch

Allgemeines

Situation des Jugoslawo-Russinischen: Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Bemühungen um die Sprachkultur des Jugoslawo-Russinischen verstärkt und im jugoslawischen Staat auch finanziell gefördert ( Radiosendungen, Gründung eines russinischen Verlags, Schulunterricht auf Russinisch, Fernsehsendungen); 1970 wurden in Ruski Kerestur ein russinisches Gymnasium und eine Sprachgesellschaft, 1973 an der Universität von Novi Sad ein Lektorat und 1981 eine Professur eingerichtet. Im Zeitraum 1904 bis 1983 sind auf Russinisch 120 Lyrik- und Prosabände, dazu bis heute mehr als 250 Sach- und Schulbücher publiziert worden. Auch im Dritten Jugoslawien (Bundesrepublik Jugoslawien, ab 1991) hat sich am Status des Russinischen nichts grundsätzlich geändert, die wirtschaftliche Lage hat die staatliche Förderung aber erheblich geringer werden lassen. Der soziolinguistische Status des Jugoslawo-Russinischen mit funktional gut ausgearbeitetem Schrifttum, umfangreicher Terminologie und weitestgehender sozialer Geltung und staatlicher Anerkennung ist stabil und im Vergleich mit der Lage vieler anderer europäischer Minderheiten und ihrer Sprachsituation gut gelöst.

Situation des Karpato-Russinischen:Das Karpato-Russinische ist wegen seiner jahrzehntelangen Unterdrückung in einer deutlich schwierigeren Situation als das Jugoslawo-Russinische, weil das Schwanken zwischen nationalen und russo- bzw. ukrainophilen Richtungen eine klarere eigenständige Entwicklung verhinderte. Mit dem Ende des 2. Weltkrieges ist die staatliche Aufteilung der russinischen Siedlungsgebiete wie heute erreicht, die Russinen galten offiziell als Ukrainer und das Standard-Ukrainische wurde ihnen als ihre Sprache verordnet. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und des Ostblocks sind russinische Nationalbewegungen entstanden, die sich intensiv auch der Pflege und Normierung ihrer regionalen Varietäten annehmen. In einigen Gebieten des im gesamten ehemaligen Ostblock unterdrückten Karpato-Russinischen sind erst seit den 1990er Jahren verstärkte Aktivitäten festzustellen, auch diese regionalisierten Varietäten zu normieren und zu Klein(schrift)sprachen auszubauen.