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Serbisch

Kodifikationsgeschichte

Die Serben haben in verschiedenen Literatursprachen geschrieben: Serbisch-Kirchenslawisch, Russisch-Kirchenslawisch, Slawenoserbisch (eine Mischsprache, auch „Civilsprache“ genannt) und in der Volkssprache, wobei sich die Idiome häufig vermischten. Besonders stark war der slawenoserbische, inhomogene Standard bei den Großstadt-Serben entwickelt, die in der Vojvodina (Österreich-Ungarn) lebten.

Vuk Stefanović Karadžić war in der ersten Hälfte des 19. Jhs. der Initiator einer großen Sprach-, Schrift- und Rechtschreibreform. Er führte die Volkssprache in die Literatur ein und proklamierte die phonologische Orthographie und den neuštokawischen (ostherzegowinischen ijekawischen) Dialekt als grammatikalische Grundlage der Schriftsprache, die später als Fundament der gemeinsamen Sprache der Serben und Kroaten diente. Vom Vuk’schen serbischen Wörterbuch und der serbischen Grammatik aus dem Jahre 1818, die Jacob Grimm 1824 ins Deutsche übersetzte, bis hin zum aktuellen Handbuch und Lexikon hat sich die serbische Sprache nach den Vuk’schen Prinzipien weiterentwickelt, ohne größere Veränderungen der sprachlichen Substanz und ohne radikale Eingriffe in den sprachlichen Überbau.

Gegen Ende des 19. Jhs. wurde neben der ijekawischen auch die ekawische Aussprache angenommen. Nach der Schaffung Jugoslawiens (1918) fand die lateinische Schreibweise neben der kyrillischen immer mehr Anklang und verbreitete sich besonders in den 1970er Jahren. Die Standardsprache war immer offen für fremde Elemente und entwickelte sich so ohne puristische Eingriffe ziemlich natürlich weiter. Es gab relativ viele Verbesserungen, Änderungen und Ergänzungen der Rechtschreibnorm (1923, 1928, 1960, 1993), die aber die fundamentalen Verordnungen der phonologischen Rechtschreibung nicht in Frage gestellt haben.