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Weißrussisch

Kennzeichen

Phonetik

Auffälligstes Merkmal des weißrussischen Lautsystems ist das Cekanne und Dzekanne, d. h. der Übergang der ursprünglichen palatalisierten klusilen Konsonanten [t’] und [d’] in Affrikaten [c’], [dz’]. Phonologisch ist das Weißrussische eine konsonantische Sprache mit den Korrelationen „hart – weich“ und „stimmlos – stimmhaft“. Ähnlich wie im Russischen wird die Opposition der Phoneme /a/, /o/, /e/ in unbetonter Stellung neutralisiert (Akanne und Jakanne). Diese Erscheinung wird in der Schreibung berücksichtigt, z. B. вадá (russ. водá), бярóза (russ. берéза). Der Wortakzent ist an keine bestimmte Silbe gebunden und kann in der Formen- und Wortbildung verschoben werden.

Morphologie

Die Flexion der Nomina ist relativ konservativ. Neben den sechs Kasus Nom., Gen., Dat., Akk., Instr., Lok. existiert relikthaft noch der Vokativ. Das Verb weist eine grammatikalisierte Aspektkategorie auf, das Tempussystem ist auf Präs., Prät. und Futur reduziert. Kasusflektierte Aktivpartizipien nehmen eine periphere Position ein, anders als das Passivpartizip und das unflektierbare Gerundium.

Syntax

Die Besonderheit der weißrussischen Syntax ist das System der Partizipien und Adverbialpartizipien, z.B.: жанчына, якая iдзе - "женщина, которая идёт / Frau, die geht", im Russischen - "идущая женщина").

Schrift

Das weißrussische kyrillische Alphabet unterscheidet sich nur geringfügig vom russischen und ukrainischen, u. a. durch das Vokalbuchstabenpaar i - ы (russ. и - ы; ukr. i - и) und durch den Buchstaben ў für bilabiales [w]. Sowohl der Laut h wie auch der Laut g werden durch den Buchstaben г wiedergegeben. Bis 1933 wurde für g ein eigener Buchstabe ґ verwendet (wie im Ukrainischen), seine Wiedereinführung wird erwogen. Die Schreibung des Weißrussischen in Lateinschrift (Lacinka) orientiert sich an der polnischen Orthografie, weist aber auch diakritische Zeichen auf und verwendet (anders als das Polnische) den Buchstaben v statt w.