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KroatischSprachpurismusDie Folge der ethnischen und sprachlichen «Säuberung» ist eine vollständige sprachliche Trennung zwischen Serben, Kroaten und Muslimen. Sowohl Kroaten als auch Serben und Bosniaken negieren heute die gemeinsame Sprache. Sie sorgen mit sprachpolitischen Massnahmen dafür, dass sich die Idiome auseinanderentwickeln, dabei wird das sprachliche und kulturhistorische Erbe dieser Völker systematisch ausgelöscht. Als Resultat ist die Änderung unzähliger Benennungen von Stadtvierteln, Plätzen und Strassen in Kroatien und Bosnien.
Um das Kroatische von sämtlichen Serbismen zu befreien, wurde eine systematische Reinigung der kroatischen Sprache durchgeführt. Die Fachzeitschriften wie «Jezik» (Sprache) setzten sich für die Förderung des Kroatischen ein. Neben sprachlichen Ratschlägen organisierte «Jezik» öffentliche Wettbewerbe für das «beste Wort des Jahres». Auch das «schlimmste Wort des Jahres», das natürlich nie aus der kroatischen Sprache stammte, wurde gekürt. (Zusatz: NZZ; Internet - http://www-x.nzz.ch/folio/curr/toc.html; Oktober, 2002).
Auch produktive Derivationssuffixe, die im Serbischen nicht üblich sind, werden propagiert (z. B. -telj statt -lac für Nomina agentis). Bei mehrdeutigen Lexemen wird meist nur in den kulturell symbolträchtigen Varianten das alte kroatische Wort wieder eingeführt (z. B. časnik für den Armeeoffizier, während in anderen, auch übertragenen Bedeutungsvarianten oficir bleibt). Besonders stark ist die kreative Weiterführung von Wortbildungsmodellen, die im 18. und 19. Jh. ins Kroatische (teils durch deutsche Entlehnungen) eingeführt worden sind (z. B. zrakoplov ‘Flugzeug’). Diese Modelle werden als kroatische weitergeführt (vgl. glasnogovornik ‘Sprecher’, veleposlanik ‘Botschafter’.
Die Übernahme von nichtnativem Material, insbesondere von Fremdwörtern, ist in neuerer Zeit durch den Purismus gekennzeichnet. Dieses Prinzip erweist sich jedoch angesichts des ständigen Zustroms von Amerikanismen und Anglizismen heutzutage als zunehmend unwirksam.
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