AllgemeinesIm staatlich anerkannten Kroatien erlebte das Kroatische in den 1990er Jahren eine besonders kreative Zeit voller Neuerungen. Diese dienten der neuen Staatssymbolik und wurden zur Prägung neuer Verhältnisse verwendet. Da der politische Umbruch, der zur Unabhängigkeit führte, zum nicht unwesentlichen Teil von Philologen geleitet wurde, entwickelte sich die Sprachpolitik zum wesentlichen Baustein neuer sozialer und kultureller Verhältnisse. Im kroatischen Sprachbereich ist seitdem die Tendenz zur sprachlichen Ausgliederung zu vermerken, die von den kroatischen Sprachpolitiker angestrebt wird. Alles, was die neue Eigenstaatlichkeit unterstützen kann, wird übernommen und ausgebaut. Die Festschreibung der Kodifikation des Kroatischen entstand mit einer Publikationsreihe der Kroatischen Akademie Mitte der 1980er Jahre. In den 1990er Jahren kam es zu weiteren kreativen Entwicklungen, die allmählich systematisch belegt und analysiert werden. Die Entwicklung orientiert sich in den 1990er Jahren an der Neubelebung indigener Lexeme aus den kroatischen Dialekten, die in der älteren Literatur belegt, aber in der öffentlichen Sprache der jugoslawischen Zeit im 20. Jh. in bestimmten Bereichen getilgt wurden (z.B. das nur auf dem kroatischen Gebiet dialektal belegte tijekom ‘während’, das in der jugoslawischen Zeit durch das serbokroatische tokom ersetzt wurde). |