AllgemeinesDie in den 1930er Jahren begonnene Sprachreform ist trotz vieler Widerstände und Rückschläge erfolgreich gewesen. Nach Jahrzehnten starker Variation hat sich die Situation zugunsten der neologistischen Sprache stabilisiert. Der Durchbruch erfolgte in den 1970er Jahren, als die Mehrzahl der Medien, insbesondere das Fernsehen, die neue Sprache aktiv zu verbreiten begann. Obwohl noch eine gewisse ideologisch geprägte lexikalische Kluft bestehen bleibt, gebrauchen heute auch Konservative einen weitgehend reformistischen Wortschatz. Einst belächelte Neologismen werden heute allgemein akzeptiert und bevorzugt. Der Wortschatz arabisch-persischer Herkunft spielt keine wesentliche Rolle mehr. Die Reformarbeit hat die stilistischen Variationsmöglichkeiten bereichert. Nicht selten leben die zu ersetzenden Wörter neben den Neologismen weiter, wodurch z. T. neue Bedeutungsunterschiede entstehen. Ein Nachteil der Reform liegt darin, dass die jüngeren Generationen keinen direkten Zugang mehr zur älteren Literatur haben, nicht einmal zur Schriftsprache des frühen 20. Jhs. Osmanische Texte sind ihnen so unverständlich wie Fremdsprachentexte. Durch den Wegfall des gemeinsamen arabisch-persischen Wortschatzes sind auch die Unterschiede gegenüber anderen islamischen Türksprachen gewachsen. |