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Dakorumänisch

Kodifikationsgeschichte

Für das Dakorumänische gibt es seit dem 18. Jh. Grammatiken sowohl präskriptiver als auch deskriptiver Natur. Die erste bekannte Grammatik von 1757 (Eustatievici 1969) stammt von einem orthodoxen Popen aus Braşov (Kronstadt); sie wurde jedoch zunächst nicht gedruckt und fand deshalb nur geringe Ausstrahlung. Da sie zudem nicht latinisierenden Maximen folgte, wurde sie auch von der späteren rumänischen Grammatikographie nicht unbedingt positiv bewertet.

Die erste bedeutende, allerdings in vielem recht artifizielle und am tatsächlichen Sprachgebrauch vorbeigehende Grammatik ist die der so genannte Siebenbürger Schule aus dem Jahre 1780, in zweiter, verbesserter Auflage 1805 erschienen. Dieses Werk verfolgt nicht nur sprachliche Intentionen, vielmehr stammt es aus der Feder führender Vertreter einer Bewegung, die im damals zu Habsburg gehörenden Siebenbürgen der rumänischen Bevölkerungsgruppe größere Rechte erkämpfen wollte. Den Rumänen, die in diesem traditionell multiethnischen Gebiet nach und nach zur demographisch stärksten Bevölkerungsgruppe geworden waren, waren gewisse Rechte vorenthalten, vor allem waren sie – im Gegensatz zu Ungarn, Deutschen und Szeklern – nicht als natio anerkannt. So wurde mit dieser Grammatik nicht nur eine Kodifikation der rumänischen Sprache versucht, sondern sie war mit ihrem expliziten Rekurs auf die lateinische Herkunft und damit auf vermeintlich ältere Rechte auch eine Waffe im Kampf der rumänischen Bevölkerungsgruppe. Im weiteren Verlauf des 19. und 20. Jhs. erscheinen dann mehrere Grammatiken auch in der Moldau und Walachei, die weniger latinistischen Strömungen verhaftet sind. Die bis auf den heutigen Tag größte Bedeutung kommt unter diesen Werken der so gennannte Akademiegrammatik zu.

Schon frühzeitig gab es in Rumänien zwei- oder auch mehrsprachige Glossare, durch die zumeist das Slawische erklärt wurde. Das erste bedeutende Wörterbuch des Rumänischen, das lexicon de la Buda (Micu-Klein et al. 1825) ist ebenfalls der Siebenbürger Schule zu verdanken. Der Wunsch, auch über ein einsprachiges Wörterbuch zu verfügen, wurde im Zuge der Vereinigung der Fürstentümer der Moldau und der Walachei und der Konstituierung eines rumänischen Nationalstaates in den 60er und 70er Jahren des 19. Jhs. immer deutlicher, sodass eines der Ziele der im Jahre 1867 nach dem Vorbild der Académie française gegründeten Societatea Academică Română, die 1879 auch den Namen Rumänische Akademie (Academia Română) annahm, die Erstellung eines Wörterbuches war. Diese Bemühungen wurden vom rumänischen König nachdrücklich unterstützt und gefördert, doch verzettelte man sich zunächst in Grundsatzdebatten. Es erschien ein stark latinisierendes Werk (Laurianu/Massimu 1871-1876). Danach versuchte B. P. Hasdeu ein Großprojekt (Hasdeu 1886-1898), bei dem er sich aber völlig überschätzte und nur bis zum Lemma bărbat kam (Windisch 1980). Erst mit der Übertragung der Aufgabe an S. Puşcariu am Anfang des 20. Jhs. kam das Projekt eines Akademiewörterbuches wirklich voran, und ab 1913 erschienen dann einzelne Bände des Dicţionarul limbii române (DLR 1913ff.).