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Russisch

Kodifikationsgeschichte

Die mittelrussischen Mundarten bildeten als dialektale Übergangszone die Grundlage der russischen Literatursprache (vor allem die Moskauer Mundart) und dann auch der russischen Nationalsprache.Erste Normierungs- und Kodifizierungsversuche fallen in das 18. Jh. in die Regierungszeit des Zaren Peter I. Die 1735 gegründete Freie Russische Versammlung (Вольное Российское Собрание) bei der Akademie der Wissenschaften sollte die Arbeit in der Grammatik- und Wörterbuchschreibung fördern.Die endgültige Normierung und Kodifizierung des Russischen fällt in die erste Hälfte des 19. Jhs. und ist mit dem literarischen Werk von A. S. Puschkin verbunden.

Die normative Tätigkeit in der 2. Hälfte des 20. Jhs. hatte orwiegend restriktiven Charakter, vor allem den nichtliteratursprachlichen Formen des Russischen gegenüber. Dialekte, lokale Mundarten (местные говоры), die niedere Umgangssprache (просторечие) und subkulturelle Sondersprachen wurden entsprechend der damaligen Normierungspraxis und aufgrund ideologischer Einstellungen zur russischen Sprachkultur in der Regel negativ bewertet. Die sprachkultivierenden Bemühungen der 1950er, 1960er und 1970er Jahre wurden durch die Veröffentlichung von groß angelegten Werken untermauert, die den Normenbestand des Russischen im öffentlichen Gebrauch kodifizierten und stabile Tendenzen ihrer Entwicklung registrierten.

In den 1960er und 1970er Jahren verbreitete sich der sog. новояз („Neusprache“ oder „newspeak“), ein offiziell geltender Standardstil des kultivierten Russischen monologischen Profils, der als Gemeinsprache für die ganze UdSSR gültig sein sollte.