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Slowakisch

Sprachperioden

Periode der Staroslovienčina

Die erste Schriftsprache der Vorfahren der Slowaken war die altslowjenische Sprache (staroslovienčina), ihrem Ursprung nach eine südslavische mazedonische Mundart, die in der Umgebung von Solun gesprochen wurde. Diese Sprache wurde von den Missionaren Cyrill und Method im Jahre 863 in das Großmährische Reich gebracht und für die Mission genutzt. Nach dem Zerfall des Reiches am Anfang des 10. Jhs. wurde das von den Vorfahren der Slowaken bewohnte Territorium in das Ungarische Reich inkorporiert, was den endgültigen Niedergang des altslowjenischen Schriftentums bedeutete.

15.-18. Jh.

Das Tschechische war vom 15. bis Ende des 18. Jhs. als die überregionale Form der schriftlichen Sprache der entstehenden slowakischen Nation anerkannt. Für die Akzeptanz des Tschechischen waren seine nahe Verwandtschaft und somit sein leichter Erwerb durch slowakische Sprachträger eine gute Voraussetzung. Einerseits hatte das Tschechische eine integrative Wirkung, die sich als die Tendenz zur sprachlichen Einheit der verwandten Sprachgemeinschaften äußert, andererseits wirkte es differenzierend, indem sich die Tendenz zur Hervorhebung der eigenen Identität im Verhältnis zur verwandten Sprachgemeinschaft kundgab.

ab 1843

Das Mittelslowakische als Schriftsprache: Bei der Etablierung des Slowakischen als Nationalsprache wirkten daher zwei widersprüchliche Aspekte: (1) das Bemühen um eine scharfe Delimitierung der eigenen Sprache in Bezug auf die strukturell sehr nahe Sprache, und (2) die Wahrnehmung der verwandten Sprache als eine natürliche Stütze bei der Entwicklung der eigenen Sprache. Die Spannung zwischen diesen Merkmalen ist ein charakteristischer Zug der Geschichte der slowakischen Schriftsprache (Standardsprache). Mit dem ersten Merkmal hängt die Neigung zur puristischen Behandlung der Schriftsprache zusammen, während das zweite Merkmal mit einer Annäherung verbunden ist, bei der die Entwicklungskontinuität im historischen Erwerb der Schriftsprache beachtet wird.