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Romanes

Dialekte

Die dialektale Aufspaltung des Romanes, die infolge der Einwanderung der Roma in Europa einsetzte, dauert bis heute an und war die Ursache für die Entstehung der großen Vielzahl sehr unterschiedlicher Dialekte und Varianten. Trotzdem kann man das Romanes als eine Sprache mit recht einheitlichen Strukturen betrachten und sie als ein Geflecht von nahe verwandten Sprachformen charakterisieren. Das phonologische System, Syntax und Idiomatik nähern sich der jeweiligen Kontaktsprache zum Teil sehr an, während die Morphologie überwiegend stabil bleibt. Die Ausnahme bilden hier die Mischdialekte wie das Cálo (Spanien), das Lomavren (Armenien) und das Angloromani (England, Irland), die ihr früheres morphosyntaktisches System verloren haben und nur noch über einen Romanes-Wortschatz verfügen. Bei den Dialekten Beaš in Ungarn und Bojaš in Rumänien wurde ein völliger Sprachwechsel vollzogen. Die Romadialekte sind nur vereinzelt verschriftet worden.

Vlach-Dialekte
Im Zuge der Migration wanderten einige Gruppen der Roma nach Rumänien. Diese Dialekte wurden durch das Rumänische geprägt und sind durch charakteristische Merkmale gekennzeichnet wie die zentralen Vokale î und e und deren Applikationsregeln. Darunter sind drei große Gruppen zu nennen - Kalderaš, Lovara und Gurbet. Kalderaš waren traditionell Kesselschmiede am Balkan, nicht aber in Ungarn. Typisch für das Kalderaš sind die zentralen Vokale des Rumänischen. Die Gruppe Lovara lebte vom Pferdehandel. Diese Gruppe ist in Ungarn, in der Slowakei, Polen, Österreich und Russland verbreitet. Kalderaš und Lovara sind relativ homogen und trotz lokaler Unterschiede ermöglichen sie eine grenzüberschreitende Kommunikation. Die Gruppe Gurbet ist in Bosnien und Serbien unterwegs. Als Einzeldialekte sind hier die Sprachen der Roma von Ajia Varvara in Athen und die der Džambas am Balkan und in der Türkei zu erwähnen.

Non-Vlach-Dialekte
Sie erweisen sich als heterogene Sammlung einzelner Dialekte. Sie haben sich zum Teil phonologisch auseinander entwickelt, so dass die Verständigung der Sprecher untereinander erschwert ist. Diese Gruppe gliedert sich in eine nördliche, eine zentrale und eine südbalkanische Untergruppe und ist besonders am Südbalkan verbreitet - in Bulgarien als Erli von Sofia, in Makedonien als Prileper Roma, in Griechenland und der Türkei als Sepečides, im Kosovo und Makedonien als Bugurdži. Ferner findet man sie in Ungarn (Romungro), in Österreich (Burgenland-Roma), in der Slowakei, Tschechien und Slowenien.

Dialekte der Sinti
Die Sintidialekte sind in Frankreich, Deutschland und Österreich am stärksten vertreten. Aber auch in Italien, den Beneluxländern, Tschechien, Polen und Russland fanden sie ihre Verbreitung. Die Sintisprecher hielten sich jahrhundertlang im deutschsprachigen Raum, nachdem sie durch den Balkan gewandert waren. Ihre Dialekte sind deswegen stark von der deutschen Sprache geprägt. Das charakteristische Merkmal ist die Entwicklung von s zu h. Auch das reiche Inventar an Präpositionen, die die morphologischen Kasus bei belebten Wesen begleiten, bei unbelebten ersetzen, ist dem deutschen Einfluss zu verdanken.