SpezifikaFür das Bulgarische als Balkansprache lassen sich aufgrund der heutigen Gegebenheiten, aber auch aufgrund der historischen Entwicklung, zwei Tendenzen feststellen: a) Die allgemein bekannte Tendenz zum Analytismus, die für alle synthetischen Sprachen charakteristisch sein dürfte, jedoch in den einzelnen Sprachen in unterschiedlichem Ausmaß festzustellen ist. b) Die der allgemeinen Tendenz des Analytismus entgegengesetzte Tendenz zur Erhaltung synthetischer Formen im Nominal- und Verbalsystem sowie der Herausbildung neuer synthetischer Formen im Nominalbereich, wohl als Folge des Analytismus zu betrachten.Demnach kann das Bulgarische vielleicht als eine auf halbem Wege zum Analytismus stecken gebliebene Sprache betrachtet werden, wobei aber nicht nur alte synthetische Merkmale erhalten bleiben, sondern auch neue, sekundäre analytische und synthetische Merkmale aufgefunden werden. Das Bulgarische nimmt innerhalb der slawischen Sprachen zwar eine Sonderstellung ein, die aber nicht alleine durch den Gegensatz analytisch/synthetisch charakterisiert werden kann, sondern einer differenzierten Beschreibung bedarf.
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