<< zurück
 
Sprachdaten
 Sprachbezeichnung
 Verbreitung
 Dialekte
 
Kodifikation
 Einordnung
 Kennzeichen
 Kodifikationsgeschichte
 Personen
 Publikationen
 
Geschichte
 Sprachperioden
 Texterzeugnisse
 Personen
 Politik
 Statusänderungen
 Sprachkontakte
 Sprachpurismus
 
Sprachkultur heute
 Allgemeines
 Sprachpolitik
 Sprachförderung
 Minderheiten
 Institutionen
 Medien
 Spezifika

Slowenisch

Kodifikationsgeschichte

Die Neuerungen des 18. Jh. wurden in der Grammatik B. (J.) Kopitars (1808) kodifiziert. Während der zweiten Erneuerungswelle, in der Atmosphäre der Märzrevolution von 1848, kam es zunächst zu einer Änderung der Buchstabenschrift; anschließend beschlossen einige bedeutende Kulturschöpfer und Sprachforscher (F. Miklošič und andere) im Sinne des politischen Programms des Vereinigten Sloweniens, beim Übersetzen des österreichischen Staatsgesetzbuches in die slowenische Sprache einen überwiegenden Anteil der überlieferten Struktur der zentralslowenischen Schriftsprache zu erhalten, aber auch einige „neuen Formen“ einzuführen, die vor allem in den peripheren Dialekten (außerhalb der Krain) existent, aber auch etymologisch begründet und durch Parallelen in anderen slawischen Sprachen gestützt waren. Die Vereinbarung wurde in der Schulgrammatik (A. Janežič, 1854) kodifiziert; ihre Durchsetzung in der Zeitschrift Kmetijske in rokodelske novice und in den populären Büchern des Verlages Mohorjeva družba ermöglichte ihre Verwirklichung auf beinahe gesamtslowenischem Gebiet. Die erneuerte Norm konnte sich jedoch erst einige Jahrzehnte später endgültig etablieren. Bedeutende Literaten und Sprachforscher folgten diesen zusätzlichen Änderungen nicht, weil sie den Programmempfehlungen aus der Schrift F. Levstiks Napake slovenskega pisanja (1858) mehr Relevanz beimaßen: Da in den Städten immer mehr deutsche oder eingedeutschte Bewohner (Beamte, Handwerker, Händler) lebten, wirkte diese städtische slowenische Sprache sehr fremd und galt als Grundlage für die künstlerische Gestaltung ungeeignet; deshalb wurde eine Anlehnung an die Sprache der Landbevölkerung empfohlen.Für die Entwicklung der slowenischen Sprachkultur war im letzten Drittel des 19. Jhs. die Festlegung der slowenischen Aussprachenorm von größter Bedeutung. S. Škrabec schrieb die Abhandlung O glasu in naglasu našega knjižnega jezika v izreki in pisavi (1870) und stützte die slowenische Aussprachenorm eindeutig auf die lebendige Sprache des slowenischen Herzlandes. Seinen Standpunkt brachte M. Pleteršnik im ersehnten Slovensko-nemški slovar zur Geltung, danach F. Levec in Slovenski pravopis und A. Breznik in Slovenska slovnica za srednje šole.

Die Ende des 19. Jahrhunderts erneuerte und vervollständigte zentralslowenische Schriftsprache hat eine relative Stabilität im Sinne eines tatsächlichen Gesamtslowenischen erreicht.Es erschienen noch drei Ausgaben der vervollständigten Mittelschulgrammatik von A. Breznik Slovenska slovnica za srednje šole; eine wichtige Leistung war das neue Slovenski pravopis der Bearbeiter A. Breznik und F. Ramovš (1935) unter dem Ehrenschutz des Znanstveno društvo (Wissenschaftlicher Verein), der späteren Slovenska akademija znanosti in umetnosti (Slowenische Akademie der Wissenschaften und Künste/SAZU); eine Reihe von zweisprachigen Wörterbüchern, J. Glonars einsprachiges Wörterbuch des Slowenischen und das Fremdwörterbuch entstanden.