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Estnisch

Kennzeichen

Phonetik

Erhaltung alter Langvokale, die dreigliedrige Quantitätenkorrelation, d.h. es werden kurze, mittellange und lange Vokale unterschieden. (Zusatz: Februar, 2003).

Morphologie

Das Estnische hat sich im Zuge seiner unmittelbar zugänglichen Sprachgeschichte sehr divergent verändert. Einerseits hat es sich von den ostseefinnischen bzw. finnougrischen Sprachen am weitesten vom alten agglutinierenden Sprachtyp weg in Richtung auf den flektierenden hin entwickelt, was z. T. auf fremden (vor allem deutschen) Einfluss zurückgeht, z. T. aber auch auf innere Entwicklungen. Andererseits hat das Estnische aber durch seine starke Verallgemeinerungstendenz in manchen Bereichen (so z. B. im Präteritum oder Plural) auch eine einheitliche morphologische Kennzeichnung entwickelt. Entsprechend vereint die Sprache ganz unterschiedliche Mittel zum Ausdruck ihrer Kategorien.Charakteristika des Formenbaus: In der Nominalflexion lassen sich nur die Kategorien Numerus (2) und Kasus (14, davon 7 Lokalkasus) unterscheiden; synthetischer Komparativ und analytischer (z. T. aber auch ein synthetischer, künstlich in die Sprache eingeführter) Superlativ; in der Verbalflexion Tempus (vier, Präsens und Präteritum synthetisch, Perfekt und Plusquamperfekt mit Hilfsverb wie im Deutschen), Modus (Indikativ, Imperativ, Konditional, Modus obliquus) und neben dem Aktiv ein unipersonales Passiv (oder man-Impersonale); verneint wird mit Hilfe einer Partikel (= versteinertes Verneinungsverb), wobei das Verb in infiniter Form auftritt. Eine große Anzahl an Partikelverben (z. T. auch zum Ausdruck von Aktionsarten und aspektuellen Nuancen), die sich syntaktisch ähnlichen denen im Deutschen verhalten (ümber kolima ‘umziehen’ vs ma kolisin ümber ‘ich zog um’).

Syntax

Das Totalobjekt (Genitiv/Akkusativ) ist in der Regel morphologisch vom Partialobjekt (Partitiv) unterschieden, ebenso das Totalsubjekt (Nominativ) vom Partialsubjekt (Partitiv); nach imperativischen Verbformen steht das Totalobjekt im Nominativ; die Kopula wird auch im Präsens gesetzt; Entscheidungsfragesätze werden mit einer diese Funktion indizierenden Partikel eingeleitet; nach Zahlwörtern folgt der Singular, das Adjektivattribut kongruiert zumeist (ausgenommen sind vier Kasus) mit dem Bezugswort; es gibt keinen Artikel und kein haben-Verb (das durch die habeo-Konstruktion mit sein-Verb ersetzt wird); in der Wortstellung starke deutsche Züge (Inversion, Klammerbildung, Verbletztstellung in bestimmten Strukturen), unmarkiert steht das Verb in zweiter Position; ganz überwiegend konjunktionelle Neben- und Unterordnung.

Schrift

Estnisch wird mit den lateinischen Schriftzeichen geschrieben.